Eine neue Studie im Lancet bringt Klarheit: Die Operation bietet auf Dauer bessere Heilungschancen als eine Kortikosteroid-Injektion. Doch was bedeutet das für Patienten und Patientinnen?
Infos zum Karpaltunnelsyndrom
Das Karpaltunnelsyndrom betrifft bis zu 6 % der Bevölkerung, besonders häufig Frauen und Menschen über 48 Jahre. Typische Symptome sind Taubheit, Kribbeln und Schmerzen in der Hand, oft nachts oder bei Belastung. Zwei gängige Behandlungsmethoden stehen zur Verfügung: die chirurgische Spaltung des Karpalbandes in einer OP und die Injektion von Kortikosteroiden mit einer Spritze. Die Frage ist, was hilft auf Dauer besser und erzielt vor allem bessere Ergebnisse?

Die Studie im Überblick
In einer groß angelegten Studie wurden 934 Patienten und Patientinnen mit Karpaltunnelsyndrom stichprobenartig ausgewählt und erhielten entweder eine Operation (Spaltung des Karpalbandes) oder eine Kortikosteroid-Injektion.
Frage: Wie viele Betroffene sind nach 18 Monaten ohne Beschwerden?
Ergebnisse der Lancet-Studie:
- 61 % der Operierten waren nach 18 Monaten genesen
- 45 % der Kortison-Gruppe erreichten diesen Wert
- Die Operation führte zu:
- schnellerer Genesung
- besserer Funktion
- höherer Zufriedenheit
- bessere subjektive Wahrnehmung der Heilung
Zwischen Woche 6 und Monat 9 traten in der OP-Gruppe häufiger Schmerzen in der Handfläche auf, danach verschwanden die Unterschiede.

Was heißt das für Patient:innen?
Die Studie zeigt: Auf Dauer ist die Operation wirksamer. Wer sich für eine Kortison-Injektion entscheidet, profitiert zwar oft von einer schnellen Linderung, doch das Risiko eines Rückfalls oder anhaltender Beschwerden ist höher.
Wichtig: Die Entscheidung hängt immer auch von folgenden Faktoren ab:
- Berufliche Belastung der Hände
- Schwere der Symptome
- Wunsch nach schneller Rückkehr in den Alltag
- Begleiterkrankungen und OP-Risiken
Fazit
Die Lancet-Studie liefert starke Evidenz für die chirurgische Behandlung des Karpaltunnelsyndroms, besonders bei ausgeprägten Beschwerden oder wiederholtem Auftreten. Dennoch bleibt die Kortikosteroid-Injektion eine sinnvolle Option für milde Fälle oder zur Überbrückung. Lassen Sie sich daher ausführlich beraten und holen sie sich Informationen ein. Weitere Infos zur Behandlung finden Sie hier.
Hier ist der Link zur Lancet-Studie.