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Wenn Hormone die Hände lahmlegen: Warum das Karpaltunnelsyndrom in der Menopause zur Schmerzfalle wird

Wenn Hormone die Hände lahmlegen: Warum das Karpaltunnelsyndrom in der Menopause zur Schmerzfalle wird

Viele Frauen in der Prämenopause und Menopause erleben diese Symptome, ohne zu ahnen, dass dahinter mehr steckt als nur „zu viel Computerarbeit“. Das Karpaltunnelsyndrom (KTS) ist in hormonellen Umbruchphasen besonders häufig und wird oft übersehen.

Karpaltunnelsyndrom und Menopause

Das Karpaltunnelsyndrom entsteht durch eine Einengung des Nervus medianus im Handgelenk. Was viele nicht wissen: Die hormonellen Veränderungen rund um die Menopause können diesen Prozess erheblich verstärken.

Hormone und ihr Einfluss

In der Prämenopause, die oft schon ab Mitte 30 beginnt, und in der eigentlichen Menopause ab etwa 45 Jahren, sinkt der Östrogenspiegel kontinuierlich. Dieser Rückgang beeinflusst nicht nur die Fruchtbarkeit, sondern auch das Bindegewebe im gesamten Körper. Es wird weniger elastisch, neigt zu Wassereinlagerungen und reagiert empfindlicher auf Belastung. Auch der Karpaltunnel ist davon betroffen. Zusätzlich verändern sich die Schmerzverarbeitung und die Entzündungsneigung, Faktoren, die das Risiko für ein Karpaltunnelsyndrom, gerade in der Menopause, weiter erhöhen. Kribbeln, Taubheit oder Schmerzen in den Händen werden häufig als „normale Alterserscheinung“ oder „Verspannung“abgetan. Viele Patientinnen berichten außerdem von nächtlichem Erwachen durch Schmerzen, ein typisches Zeichen für CTS.

Besonders gefährdet sind Frauen, die zusätzlich unter Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto leiden, rheumatische Beschwerden haben oder an Diabetes erkrankt sind. Auch das metabolische Syndrom kann die Entstehung eines Karpaltunnelsyndroms begünstigen. Daher Achtung! Die Beschwerden treten oft schleichend auf und werden lange nicht ernst genommen bis die Lebensqualität spürbar leidet.

Dr. Georg Bézard

Für Ärztinnen und Ärzte ist es wichtig, diese Zusammenhänge zu erkennen und in der Diagnostik zu berücksichtigen. Eine gezielte Anamnese, die auch Zyklusveränderungen, Schlafstörungen und Gelenkbeschwerden einbezieht, kann entscheidende Hinweise liefern. Daher können technische Untersuchungen wie die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit oder ein Ultraschall des Handgelenks helfen, die Diagnose zu sichern. In der Therapie stehen zunächst konservative Maßnahmen im Vordergrund: Schienen zur nächtlichen Entlastung, entzündungshemmende Anwendungen und, je nach individueller Situation, auch hormonelle Unterstützung oder pflanzliche Präparate.

Interdisziplinäre Betreuung von Vorteil

Besonders hilfreich ist eine interdisziplinäre Betreuung, bei der Gynäkologie, Endokrinologie und Schmerzmedizin zusammenarbeiten. Denn das Karpaltunnelsyndrom in der Menopause ist kein isoliertes Problem, sondern Teil eines komplexen hormonellen Umbaus, der viele Bereiche des Körpers betrifft.

Für Patientinnen ist es wichtig zu wissen: Wenn die Hände kribbeln, liegt es nicht immer nur am Bürojob. Hormonelle Veränderungen können die Ursache sein und sollten bei der Behandlung unbedingt mitgedacht werden. Wer Beschwerden frühzeitig ernst nimmt, kann gezielt gegensteuern und die Lebensqualität deutlich verbessern. Weitere Infos, zum Beispiel zu Beschwerden durch Büroarbeit, finden Sie hier.

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