Wenn die Hand schmerzt, kribbelt oder sich taub anfühlt, ist schnelle Hilfe gefragt, doch was steckt hinter den Beschwerden? Zwei häufige Ursachen sind das Karpaltunnelsyndrom und die Sehnenscheidenentzündung. Beide betreffen die Hand und den Unterarm, doch sie unterscheiden sich deutlich in Ursache, Verlauf und Behandlung. Dieser Artikel hilft dir, die Symptome zu verstehen und die Erkrankungen voneinander zu unterscheiden, auch ohne medizinisches Vorwissen.
Was ist das Karpaltunnelsyndrom?
Das Karpaltunnelsyndrom entsteht durch eine Einengung des Medianusnervs im sogenannten Karpaltunnel, einem engen Kanal in der Handwurzel. Der Nerv versorgt Daumen, Zeige-, Mittel- und Teile des Ringfingers. Wird er dauerhaft gedrückt, durch Überbelastung oder monotone Bewegungen, kommt es zu typischen Beschwerden: Kribbeln, Taubheit und Schmerzen, besonders nachts oder morgens. Viele Betroffene berichten davon, dass ihnen „die Finger einschlafen“ oder sie Schwierigkeiten beim Greifen kleiner Gegenstände haben.
Die Ursache liegt oft in wiederholten Bewegungen, etwa bei der Arbeit am Computer, aber auch hormonelle Veränderungen (z. B. in der Schwangerschaft), Diabetes oder rheumatische Erkrankungen können das Syndrom begünstigen.

Was ist eine Sehnenscheidenentzündung?
Die Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis) betrifft die Hülle, die eine Sehne umgibt. Die Sehnenscheide ist eine mit Flüssigkeit gefüllte Bindegewebshülle, die die Sehne schützt und ihr reibungsarmes Gleiten ermöglicht. Bei Überlastung, monotonen Bewegungen oder Fehlbelastung entzündet sich diese Hülle. Anders als beim Karpaltunnelsyndrom steht hier der Bewegungsschmerz im Vordergrund. Die betroffene Stelle ist oft druckempfindlich, geschwollen und fühlt sich warm an. Manchmal ist sogar ein Reiben oder Knirschen unter der Haut spürbar. Die Sehne kann nicht mehr richtig „gleiten“ und „reibt“.
Wichtig: Eine Sehnenscheidenentzündung kann nicht nur im Handgelenk auftreten, sondern auch am Unterarm oder Ellenbogen, überall dort, wo Sehnen stark beansprucht werden.
So erkennst du den Unterschied, auch ohne ärztliche Diagnose
Für Laien ist es nicht immer leicht, die Beschwerden richtig einzuordnen. Dennoch gibt es einige Hinweise, die dir helfen können:
- Kribbeln und Taubheit in den Fingern sprechen eher für ein Karpaltunnelsyndrom.
- Schmerzen bei Bewegung oder Belastung deuten auf eine Sehnenscheidenentzündung hin.
- Nächtliche Beschwerden, besonders wenn die Hand „einschläft“, sind typisch für das Karpaltunnelsyndrom.
- Druckschmerz über der Sehne ist ein klares Zeichen für eine Entzündung.
- Der Tinel-Test kann helfen: Klopfe leicht auf die Innenseite deines Handgelenks. Ein elektrisierendes Gefühl in den Fingern spricht für das Karpaltunnelsyndrom.
Natürlich ersetzt das keine ärztliche Diagnose, aber es hilft dir, deine Beschwerden besser zu verstehen und gezielt Hilfe zu suchen.

Was du selbst tun kannst
Bei beiden Erkrankungen gilt: Frühzeitig reagieren ist besser als abwarten. Schonung, ergonomisches Arbeiten und gezielte Übungen können viel bewirken. Kühlung hilft bei Entzündungen, eine Handgelenkschiene entlastet den Nerv im Karpaltunnel. Wenn die Beschwerden länger anhalten oder sich verschlimmern, solltest du unbedingt medizinischen Rat einholen, denn unbehandelt können beide Erkrankungen chronisch werden. Der Arzt schaut sich die Ursache mithilfe eines MRTs genauer an und macht entsprechende Tests.
Fazit
Karpaltunnelsyndrom und Sehnenscheidenentzündung sind häufige Ursachen für Schmerzen in der Hand und sie lassen sich gut behandeln, wenn man sie rechtzeitig erkennt. Mit etwas Aufmerksamkeit für deine Symptome kannst du selbst erste Hinweise sammeln und gezielt handeln. Hier gibt es weitere Infos.