Das Karpaltunnelsyndrom wird oft mit Belastung im Beruf oder Sport in Verbindung gebracht. Doch auch hormonelle Veränderungen spielen eine wichtige Rolle, insbesondere bei Frauen. Daher können Schwangerschaft, Wechseljahre und Schilddrüsenerkrankungen dazu führen, dass Beschwerden entstehen oder sich verschlimmern. Warum das so ist und worauf Betroffene achten sollten, erklären wir in diesem Beitrag.
Warum hormonelle Veränderungen eine Rolle spielen
Hormonelle Schwankungen beeinflussen den Flüssigkeitshaushalt und das Bindegewebe im Körper und damit auch die Strukturen im Handgelenk. Wassereinlagerungen, Schwellungen im Gewebe oder Veränderungen im Stoffwechsel können deshalb den Druck im Karpaltunnel erhöhen und den Medianusnerv reizen.

Karpaltunnelsyndrom in der Schwangerschaft
Viele Frauen entwickeln während der Schwangerschaft erstmals Symptome eines Karpaltunnelsyndroms. Besonders im letzten Trimester kommt es häufig zu Wassereinlagerungen, die das Gewebe im Handgelenk anschwellen lassen. Die Beschwerden treten oft nachts auf und verschwinden nach der Geburt wieder, können aber auch länger bestehen bleiben.
Tipp: Eine Schiene für die Nacht kann helfen, die Symptome zu lindern. Auch sanftes Dehnen und das Hochlagern der Hände können entlastend wirken.
Karpaltunnelsyndrom in den Wechseljahren
In den Wechseljahren verändert sich die Hormonlage. Der sinkende Östrogenspiegel wirkt sich auf das Bindegewebe aus, es wird weniger elastisch und neigt zu Verdickungen. Dadurch kann der Karpaltunnel enger werden, was die Nervenkompression begünstigt.
Frauen in der Menopause berichten häufig von neu auftretenden Beschwerden in den Händen, die zunächst nicht mit dem Hormonhaushalt in Verbindung gebracht werden. Daher ist eine frühzeitige Abklärung hilfreich, um unnötige Belastungen zu vermeiden.
Schilddrüsenerkrankungen und Karpaltunnelsyndrom
Auch eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) kann das Risiko für ein Karpaltunnelsyndrom erhöhen. Hier führt insbesondere der verlangsamte Stoffwechsel zu Wassereinlagerungen und Veränderungen im Bindegewebe, die den Druck im Karpaltunnel steigern. In manchen Fällen ist das Karpaltunnelsyndrom sogar ein erstes Anzeichen für eine Schilddrüsenstörung.
Eine gezielte Behandlung der Grunderkrankung kann die Probleme deutlich verbessern, manchmal sogar ganz verschwinden lassen.

Fazit: Hormone als unterschätzter Faktor
Das Karpaltunnelsyndrom ist nicht nur eine Frage der Belastung, sondern auch der Biochemie. Hormonelle Veränderungen beeinflussen den Körper auf vielen Ebenen, auch dort, wo man sie nicht sofort vermutet. Wer die Zusammenhänge kennt, kann daher Beschwerden besser einordnen und frühzeitig handeln. Hier gibt es weitere Infos: https://carpaltunnelsyndrom.at