Das Karpaltunnelsyndrom ist eine weit verbreitete Erkrankung. Sie entsteht durch eine Einengung des Medianusnervs im Handgelenk. Wenn konservative Therapien wie Schienen, Medikamente oder Injektionen keine Linderung mehr bringen, wird oft eine Operation empfohlen. Ob eine offene oder endoskopische OP beim Karpaltunnelsyndrom sinnvoll ist, sollte individuell entschieden werden. Beide Verfahren haben das Ziel, den Druck auf den Nerv zu verringern, unterscheiden sich jedoch in Vorgehensweise, Heilungsverlauf und möglicher Narbenbildung.
Die offene OP als bewährte Standardmethode beim Karpaltunnelsyndrom
Bei der offenen OP erfolgt ein Hautschnitt in der Handinnenfläche, um das Retinaculum flexorum (ein bindegewebiger Bandzug, der den Karpaltunnel überdacht) unter direkter Sicht zu durchtrennen.
Der Vorteil dieser Methode liegt in der guten Übersicht für den Chirurgen. Der Nerv und die umliegenden Strukturen sind klar sichtbar, was das Risiko verringert, Gewebe zu verletzen. Allerdings kann der etwas größere Hautschnitt zu einer längeren Erholungszeit führen. Zudem ist es möglich, dass die Narbe in der Handfläche in den ersten Monaten druckempfindlich ist.

Die endoskopische OP
Bei der minimalinvasiven oder endoskopischen OP wird ein deutlich kleinerer Hautschnitt, meist in der Handgelenksfalte, gesetzt. Über spezielle Instrumente und eine kleine Kamera kann das Retinaculum flexorum von innen durchtrennt werden.
Der Vorteil: Die Wunde in der Handinnenfläche bleibt kleiner oder entfällt, was in vielen Fällen zu einer schnelleren Erholung und weniger Narbenschmerzen führt. Allerdings erfordert die Methode viel Erfahrung.
Heilungsverlauf und Nachsorge beim Karpaltunnelsyndrom
Unabhängig, ob offen oder endoskopisch operiert wird: In den ersten Tagen sollte die Hand hochgelagert und geschont werden, um Schwellungen zu reduzieren. Schon frühzeitig ist vorsichtige Bewegung der Finger wichtig, um Steifigkeit vorzubeugen. Schwere Belastungen sollten jedoch erst nach ärztlicher Freigabe erfolgen.
Der Arzt zieht die Fäden üblicherweise nach 10 bis 14 Tagen. Während die Schmerzen oft schon nach wenigen Wochen deutlich nachlassen, kann die vollständige Kraft in der Hand mehrere Monate benötigen. Auch das Gefühl in den Fingern verbessert sich häufig erst nach und nach.

Welche Methode ist nun die richtige – die offene oder die endoskopische OP?
Die Wahl zwischen einer offenen oder einer endoskopischen Karpaltunnel-OP hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa der Ausprägung des Karpaltunnelsyndroms, der Erfahrung des Operateurs sowie individuellen anatomischen Gegebenheiten. Während die offene Operation als sehr sicher und zuverlässig gilt, bietet die minimalinvasive Technik in vielen Fällen Vorteile in Bezug auf den Heilungsverlauf.
Ein ausführliches Gespräch mit dem behandelnden Handchirurgen ist entscheidend, um die individuell passende Methode zu finden. Hier finden Sie außerdem weiter Infos https://carpaltunnelsyndrom.at/op-techniken-beim-karpaltunnelsyndrom-sowie-risiken-und-nebenwirkungen/