Was ist das Karpaltunnelsyndrom?
Wenn die Finger taub werden, kribbeln oder schmerzen, besonders Daumen, Zeige- und Mittelfinger, steckt häufig ein Karpaltunnelsyndrom dahinter. Dabei wird der Medianusnerv im Handgelenk eingeengt, was vor allem nachts oder morgens zu unangenehmen Symptomen führen kann.
Wann ist eine Behandlung ohne OP sinnvoll?
Das Karpaltunnelsyndrom lässt sich in vielen Fällen konservativ behandeln, besonders wenn die Beschwerden noch mild sind oder ein operativer Eingriff nicht infrage kommt. Daher bieten wir als erfahrene Orthopädiepraxis sowohl operative als auch nicht-operative Behandlungsformen an, individuell abgestimmt auf Ihre Beschwerden.

Welche konservativen Maßnahmen helfen wirklich?
Viele Patienten haben bereits Erfahrungen mit Schienen, Medikamenten, Physiotherapie oder alternativen Methoden gemacht. Doch nicht alles bringt nachhaltige Wirkung. Hier ein Überblick über bewährte Therapien, um das Karpaltunnelsyndrom konservativ zu behandeln:
1. Handgelenkschiene (Nachtlagerungsschiene)
Die Schiene fixiert das Handgelenk in neutraler Position und verhindert ein Abknicken im Schlaf, das den Druck auf den Nerv erhöht. Sie ist besonders wirksam bei nächtlichen Symptomen. Tagsüber sollte sie jedoch nur bei akuten Schmerzen getragen werden, dauerhaftes Tragen kann zu Bewegungseinschränkungen führen.

2. Entzündungshemmende Medikamente
Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac helfen zwar kurzfristig, um Entzündungen zu lindern, allerdings sollte eine längere Einnahme vermieden werden, da sie den Organismus belasten können. Salben hingegen zeigen in der Praxis kaum Wirkung außer zur humorvollen Entspannung, etwa als „Sonnencreme“.
3. Kortisoninjektion in den Karpaltunnel
Diese Injektion kann die Schwellung rasch reduzieren und die Symptome deutlich lindern, allerdings nur vorübergehend. Sie eignet sich zur Überbrückung, etwa wenn eine Operation später geplant ist. Wichtig: Die Injektion sollte unter Ultraschallkontrolle erfolgen, um Verletzungen zu vermeiden.
4. Physiotherapie und Neurodynamik
Gezielte Übungen zur Mobilisation des Medianusnervs sowie Kräftigung der Unterarmmuskulatur können die Beschwerden spürbar reduzieren. Ebenso helfen sogenannte Neurodynamik-Übungen dabei, den Nerv zu entlasten und die Beweglichkeit zu verbessern. Ein individuell angepasstes Heimprogramm ist daher oft sehr effektiv, vorausgesetzt die Beschwerden bestehen noch nicht seit Jahren.
5. Reduktion belastender Tätigkeiten
Tätigkeiten wie langes Tippen oder bestimmte Sportarten (z. B. Radfahren) können die Beschwerden verschärfen. Daher sind ergonomische Hilfsmittel, wie beispielsweise spezielle Tastaturen oder Mauspads sowie eine Anpassung des Arbeitsplatzes, empfehlenswert. Allerdings kann In schweren Fällen auch eine berufliche Veränderung notwendig sein.
Unterstützung durch Kälte und Wärme
Kälte ist besonders geeignet bei akuten Entzündungsschüben. Wärme hingegen fördert die Durchblutung und wirkt entspannend bei chronischen Beschwerden. Folglich: Was besser funktioniert, ist individuell verschieden und sollte ausprobiert werden.

Alternative Methoden: Was bringt wirklich etwas?
Akupunktur, Akupressur oder diverse Produkte aus dem Internet haben sich wissenschaftlich nicht bewährt. Sie können zwar über den Placeboeffekt eine gewisse Linderung bringen, sind aber keine langfristige Lösung. Yoga hingegen sticht positiv hervor:
Yoga zur Linderung des Karpaltunnelsyndroms
Vor allem Yoga als ganzheitliche Körperübung fördert die Dehnung von Muskeln und Bändern, auch im Bereich der oberen Extremitäten. Studien belegen eine Verbesserung der Griffkraft und Reduktion von Schmerzen bei regelmäßiger Anwendung.
Grenzen der konservativen Therapie
Wichtig ist: Konservative Maßnahmen wirken insbesondere in frühen Stadien. Sobald sich das Syndrom jedoch deutlich manifestiert hat, lassen sich die Beschwerden meist nur noch symptomatisch behandeln. Eine Ausnahme besteht allerdings, wenn man die auslösenden Faktoren, etwa berufliche Belastung, gezielt reduzieren oder vermeiden kann.
Ihr nächster Schritt: Beratung und Zweitmeinung
Sind Sie unsicher, ob konservative Maßnahmen bei Ihnen ausreichen? Dann empfehlen wir eine ärztliche Zweitmeinung. In unserer Praxis bieten wir kostenfreie Kurzberatungen (5–10 Minuten) an, bei denen wir individuell einschätzen, welche Therapieform für Sie sinnvoll sein könnte.
Fazit: Das Karpaltunnelsyndrom kann frühzeitig und gezielt oft auch ohne Operation erfolgreich behandelt werden. Lassen Sie sich beraten, individuell, professionell und mit Blick auf Ihre Lebensqualität. Weitere Infos finden Sie beispielsweise hier https://carpaltunnelsyndrom.at/karpaltunnelsyndrom-in-der-nacht/